Yamas
Umgang mit der Welt
Yamas stellen eine Art Verhaltenskodex dar und geben Handlungsempfehlungen für den Umgang mit der Welt. Insgesamt gibt es fünf Yamas:
Ahimsa bedeutet wörtlich Gewaltlosigkeit. Ahimsa ist jedoch mehr als nur die pure Abwesenheit von Gewalt (sowohl körperlicher als auch seelischer). Es bedeutet auch Freundlichkeit, Zugewandtheit und Rücksichtnahme – ein wohlüberlegter Umgang mit allen Menschen, Lebewesen, der Welt und sich selbst. Ahimsa wird in Taten, Worten und Gedanken praktiziert. Es impliziert, dass wir in jeder Situation eine rücksichtsvolle Haltung einnehmen und möglichst wenig Schaden anrichten. Beispiele hierfür sind eine vegane Ernährung, Umweltschutz, verantwortungsbewusstes Konsumverhalten (Stichwort Plastik, Tierversuche, Bio-Lebensmittel) sowie das Kultivieren von liebevollen Gedanken gegenüber uns selbst und anderen.
Satya bedeutet Wahrhaftigkeit. Gemeint ist aufrichtig und wahrhaftig zu leben, also nicht zu lügen, uns an unser Wort zu halten und mit uns und anderen ehrlich zu sein. Diese Ehrlichkeit spiegelt sich auch darin wieder, dass wir im Einklang mit unseren Werten leben. Doch nicht immer ist es im Sinne von Satya erstrebenswert, die Wahrheit zu sagen, nämlich dann, wenn wir andere damit verletzen (s. Ahimsa). Satya lehrt uns einen bewussten Umgang mit Worten, d.h. zu bedenken, was wir sagen, wie wir es sagen und welche Auswirkungen es auf jemanden haben könnte. Das bedeutet auch, dass es manchmal besser ist zu schweigen.
Asteya bedeutet, nichts zu nehmen, was uns nicht gehört. Das beinhaltet sowohl nichts Materielles zu stehlen, als auch, sich nicht mit fremden Federn zu schmücken und anderen weder Energie noch Zeit zu rauben. Asteya impliziert zum Einen nichts zu nehmen, was uns nicht freiwillig gegeben wurde (Stichwort vegane Lebensweise) und zum Anderen nicht mehr zu nehmen als wir tatsächlich brauchen (Stichwort verantwortungsvoller Umgang mit Rohstoffen und der Umwelt).
Brahmacharya steht für Selbstbeherrschung und das richtige Maß. Es wird oft mit Sexualität in Verbindung gebracht, lässt sich jedoch auf sämtliches Handeln und Denken anwenden. Etwas unter Kontrolle zu haben ist nicht dasselbe wie Unterdrücken. Es geht vielmehr darum zu verhindern, dass Sinnesfreuden unser Denken beherrschen und wir uns in unseren Leidenschaften verzetteln und so vom spirituellen Weg abkommen.
Aparigraha heißt wörtlich übersetzt „nicht horten“. Gemeint ist, nur so viel zu nehmen und zu besitzen, wie wir wirklich brauchen. Es bedeutet auch weder Situationen noch Menschen, Lebewesen oder den Planeten auszunutzen und nicht gierig zu handeln. Salopp formuliert könnte man sagen, dass Besitz belastend sein kann und derjenige, der sich mit wenig begnügt auch weniger Sorgen und dafür mehr Zeit hat, sich den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu widmen. Zudem beinhaltet Aparigraha, unsere Anhaftung an Materielles loszulassen und zu verstehen, dass Vergänglichkeit und Veränderung die einzigen Konstanten im Leben sind.